Ohne Wirtschaft kein Staat – und kein Sozialstaat
In der politischen Debatte ist eine zunehmend ablehnende Haltung gegenüber Unternehmerinnen und Unternehmern zu beobachten. Dabei wird oft übersehen, dass sie das Fundament unseres Wohlstands bilden. Ohne wirtschaftliche Leistungskraft gäbe es keine Arbeitsplätze, keine Steuereinnahmen – und damit auch keinen funktionierenden Staat, geschweige denn einen Sozialstaat.
Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) – das Rückgrat unserer Wirtschaft – stehen vielerorts massiv unter Druck. Hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und ein oft misstrauisches politisches Klima erschweren ihre tägliche Arbeit. Während in Berlin über Umverteilung diskutiert wird, sichern diese Betriebe vor Ort Stabilität, Innovation und gesellschaftlichen Zusammenhalt – oft in strukturschwachen Regionen, wo sie die Hauptarbeitgeber sind.
Auch kommunale Unternehmen wie Stadtwerke spielen eine entscheidende Rolle. Sie sind nicht nur bedeutende Arbeitgeber, sondern auch unverzichtbare Träger der Daseinsvorsorge – von Energie- und Wasserversorgung über Nahverkehr bis hin zur digitalen Infrastruktur. Ihre Verlässlichkeit macht viele Städte und Gemeinden erst zu attraktiven Standorten für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen.
Wer Unternehmergeist und wirtschaftliche Initiative ignoriert oder unter Generalverdacht stellt, gefährdet unsere Zukunft. Denn es sind Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit Mut und Ideen Wandel gestalten, Innovationen vorantreiben und Ausbildungs- sowie Arbeitsplätze schaffen. Der Fachkräftemangel, fehlende Unternehmensnachfolger und mangelnde Investitionen haben auch mit fehlender politischer Wertschätzung zu tun.
Die Politik muss umdenken: Statt Wirtschaft als Problem zu behandeln, sollte sie sie als Partner verstehen. Ohne eine starke, vielfältige und verlässliche Wirtschaft kann kein Staat dauerhaft bestehen – und ein Sozialstaat schon gar nicht.
Was es braucht, ist mehr Austausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Ein Perspektivwechsel – etwa durch temporäre Wechsel von Fachkräften zwischen beiden Bereichen – würde das gegenseitige Verständnis fördern und helfen, realitätsnähere und effektivere Lösungen zu entwickeln. Gerade in Zeiten multipler Krisen zeigt sich: Der Staat allein kann es nicht richten. Nur gemeinsam mit einer starken Wirtschaft wird Zukunft möglich. (Gerd Landsberg)
+++Der Beitrag erscheint im ZMI-Newsletter vom 13.4.2025+++
Ja, das muss mal deutlich gesagt respektive geschrieben werden. Die privaten und kommunalen Unternehmer halten den "Karren" am Laufen: Unternehmer (!), nicht Unterlasser - oder wie man im Norden der Republik sagt: Machen nicht Schnacken