Analyse in Daten

Woran ein schneller Windkraftausbau scheitert – und wie Ihr Landkreis dasteht

Wie weit ist der Ausbau der Windenergie in Deutschland?

Wie weit ist der Ausbau der Windenergie in Deutschland?

Hamburg/Frankfurt am Main. In allen Bundesländern zusammen sind im Jahr 2023 neue Windräder mit einer Leistung von insgesamt 3,6 Gigawatt (GW) und im ersten Quartal 2024 mit 0,6 GW installiert worden. Damit sind hierzulande an Land Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 62 GW installiert.

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Bis Ende 2024 sollen aber nach den Plänen der Bundesregierung 69 GW erreicht werden. Ein Plus von rund 7 GW ist kaum zu schaffen, das gesetzliche Ziel dürfte daher weit verfehlt werden.

Der weitere Ausbaupfad sieht so aus: Ab dem Jahr 2025 müssen nach Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende jährlich mindestens weitere 7,5 Gigawatt hinzukommen, also nochmals deutlich mehr Leistung als in den beiden vergangenen Jahren. Nur so lässt sich – wie im aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgesehen – ein Wind-Ausbau mit einer Gesamtleistung von 115 GW bis 2030 und bis 2045 von 230 GW erreichen.

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Voriges Jahr hat Windstrom 31 Prozent des Bedarfs der elektrischen Energie gedeckt. Es wurden rund 142 Terawattstunden (TWh) Windstrom erzeugt, insgesamt ein Plus im Vergleich von rund 13 TWh zum Vorjahr. Im ersten Quartal 2024 lag die Stromerzeugung mit 22 TWh leicht über dem Vorjahresniveau.

Im April 2024 schneiden Kreise aus Schleswig-Holstein (4 unter den Top 10) Niedersachsen (3), Rheinland-Pfalz (2) und Nordrhein-Westfalen (1) am besten ab.

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Bei den Kreisen, die den Ausbauzielen nähergekommen sind, ergibt sich ein ähnliches Bild. Unter den Top 10 befinden sich gleich 6 Kreise aus Schleswig-Holstein, zwei aus Nordrhein-Westfalen und jeweils einer aus Hessen und Niedersachsen. Die jeweiligen Zuwächse waren in den 4 führenden Kreisen Flensburg, Dithmarschen, Steinburg und Ostholstein (alle in Schleswig-Holstein) mit 36 bis 113 Prozent nochmals deutlich größer als bei den nächst platzierten Regionen mit 17 bis 24 Prozent.

Zwar gibt es auch einen positiven Trend: Seit Anfang 2023 wurden rund 1.700 Anlagen mit einer Leistung von knapp 9 GW genehmigt. Damit liegt der Anstieg der erteilten Genehmigungen gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent höher. Aber auch hier liegen die windkraftfreundlichen Bundesländer vorne: Spitzenreiter bei den Neugenehmigungen ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein, gefolgt von 4 Kreisen aus Nordrhein-Westfalen, zwei weiteren aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie einem aus Mecklenburg-Vorpommern. Immerhin liegt ein hessischer Kreis (Waldeck-Frankenberg) dicht dahinter auf Platz 15.

Der Ausbau der Windenergie verläuft nach wie vor schleppend, vor allem in einigen Süd- und ostdeutschen Ländern. Im Rahmen der RED III, der dritten „Renewable Energies Directive“ der EU, sollen jetzt in den Kommunen oder Regionen sogenannte Beschleunigungsgebiete ausgewiesen werden, die weitere Erleichterungen bei den nachfolgenden Genehmigungsverfahren unter anderem durch Verzicht auf umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfungen bringen sollen.

Die rund 40 Prozent der für die Energiewende benötigten Ausbaustandorte, die bereits ausgewiesen sind, könnten nun direkt in Beschleunigungsgebiete umgewandelt werden.

Jede Windkraftanlage, die am Stromnetz angeschlossen ist, muss in das sogenannte Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hat die Datensammlung analysiert und daraus Werte für die einzelnen Jahre und Postleitzahlengebiete aggregiert. Die Einträge im Marktstammdatenregister werden von den Kraftwerksbesitzerinnen und -besitzern selbst eingepflegt und können deshalb Ungenauigkeiten und Fehler beinhalten.

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