Gemeindebund gegen Führerschein-Pflichttests für Senioren

25.11.2023 01:00

Berlin (dpa) - Der Städte- und Gemeindebund hält kostenlose
Deutschlandtickets für Senioren, die freiwillig ihren Führerschein
abgeben, für eine gute Idee. Eine grundsätzliche Überprüfung der
Fahrtüchtigkeit ab einem bestimmten Alter lehnt Hauptgeschäftsführer

Gerd Landsberg aber ab, wie er den Zeitungen der Funke Mediengruppe
sagte. «Wenn Kommunen älteren Menschen anbieten, bei Abgabe ihres
Führerscheins den Öffentlichen Nahverkehr unentgeltlich nutzen zu
können, ist das eine sinnvolle Aktion», sagte er. «Ein kostenloses
Deutschlandticket für eine gewisse Zeit erleichtert insbesondere den
älteren Personen, auf das Auto zu verzichten.» Als Voraussetzung
nannte Landsberg ein ausreichendes ÖPNV-Angebot.

Hintergrund ist eine laufende Debatte über Pläne der EU-Kommission.
Der Entwurf einer neuen europäischen Verkehrsrichtlinie sieht vor,
dass Autofahrerinnen und Autofahrer ab einem Alter von 70 Jahren alle
fünf Jahre den Führerschein auffrischen müssen. Dabei soll auch ihr
Gesundheitszustand durch eine verpflichtende ärztliche Untersuchung
oder durch eine Selbsteinschätzung abgefragt werden. Nach den Plänen
der Kommission sollen die EU-Mitgliedsstaaten selbst entscheiden
können, welche der beiden Varianten bei ihnen gilt.

«Eine generelle Überprüfung der Fahrtüchtigkeit ab einem bestimmten

Alter halten wir nicht für zielführend», sagte Landsberg. «Die
psychischen und physischen Fähigkeiten beim Autofahren können nicht
allein an einer Altersgrenze festgemacht werden.» Auch
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich mehrmals gegen
schärfere Regeln für ältere Verkehrsteilnehmer ausgesprochen.