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Motto „Hamburg steht auf“ Rund 180.000 Menschen bei Demo gegen rechts in Hamburg – Veranstaltung abgebrochen

Von dpa | 19.01.2024, 16:10 Uhr | Update am 09.02.2024

Anlässlich der Demonstration gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD sind am Freitagnachmittag Tausende Menschen nach Hamburg gekommen. Die Kundgebung startete am Jungfernstieg – wurde dann aber vorzeitig abgebrochen.

Die Demonstration gegen rechts und die AfD in Hamburg ist wegen des großen Menschenandrangs abgebrochen worden. „Wir müssen die Kundgebung vorzeitig beenden“, sagte Kazim Abaci vom Verein Unternehmer ohne Grenzen, der die Demonstration unter dem Motto „Hamburg steht auf – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke“ mitorganisiert hatte. Er machte am Freitag Sicherheitsbedenken geltend. Es seien bereits Menschen in der Menge kollabiert, die Feuerwehr komme nicht mehr durch.

Nachprüfung: 180.000 Teilnehmer in Hamburg

Ursprünglich hatte Abaci zunächst von 130.000 Teilnehmern am Jungfernstieg gesprochen, später wurde die Zahl auf 80.000 korrigiert. Die Polizei nannte 50.000 Demonstranten – doch tatsächlich waren es am Ende deutlich mehr. Eine Nachprüfung der Innenbehörde Anfang Februar ergab, dass sich am 19. Januar am Jungfernstieg und in den umliegenden Straßen schätzungsweise mindestens 180.000 Menschen versammelt hatten. Gerechnet wurde ursprünglich mit 10.000.

Die Demonstranten versammelten sich am Jungfernstieg, wo ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Kulturschaffenden, Wirtschaftsverbänden, Parteien und Vereinen zu einer Kundgebung unter dem Motto „Hamburg steht auf – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke“ aufgerufen hatte. Hintergrund der Demo war das Geheimtreffen von Rechtsextremisten unter anderem mit AfD-Funktionären in Potsdam.

„Wir sind die Mehrheit“

Am Wochenende sind Demonstrationen gegen rechts in ganz Deutschland geplant. Zehntausende Teilnehmer werden erwartet. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach auf der Kundgebung und attackierte die AfD dabei scharf. „Die Botschaft an die AfD und ihre rechten Netzwerke ist: Wir sind die Mehrheit und wir sind stark, weil wir geschlossen sind und weil wir entschlossen sind, unser Land und unsere Demokratie nach 1945 nicht ein zweites Mal zerstören zu lassen.“

Durch Bekanntwerden des Potsdamer Treffens habe man erfahren, „dass Rechtsradikale in Deutschland einen Umsturz und eine systematische sogenannte Remigration von Millionen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes planen“, sagte er. Das zeige, wie schnell Populismus in verfassungsfeindliche, Demokratie und Menschen verachtende Aktivitäten umschlagen könne.

Tschentscher: Wort Remigration eine empörende Verharmlosung

Schon das Wort Remigration sei eine empörende Verharmlosung. „Sie wollen eine Deportation. Sie wollen die Zeit zurückdrehen, zurück in eine Zeit von Hass und Gewalt“, sagte Tschentscher .Auch das Argument der AfD, dass es sich beim dem Treffen in Potsdam um eine „private“ Veranstaltung gehandelt habe, ließ der Bürgermeister nicht gelten. Dies sei ihm auch völlig egal: „Wer die Deportation von Menschen plant, ist ein rechtsradikaler Verfassungsfeind – und nichts anderes!“

Weiterlesen: Was hat es mit dem Begriff „Remigration“ auf sich?

Ursprünglich sollte die Demonstration auf dem Rathausmarkt stattfinden. Die AfD hatte dies mit der kurzfristigen Anmeldung einer Fraktionssitzung unmöglich gemacht, da in diesem Fall ein Bannkreis von 350 Metern rund um das Rathaus gilt.

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In eigener Sache

Ursprünglich hatten wir eine geringere Teilnehmerzahl bei der Demo am 19. Januar vermeldet. Diese haben wir nun – auf Grundlage der neuen Ergebnisse der Nachprüfung der Hamburger Innenbehörde – nach oben korrigiert.