Sie liefert Pakete im Flug: Deutschlands erste Drohnen-Airline hebt ab

Quelle: BILD

Lüdenscheid (NRW) – Die Maschine im Industriebetrieb steht still, ein Ersatzteil fehlt. Ein Kurier wird in den Stau geschickt. Es dauert. Das war gestern – seit heute übernimmt Drohne „Auriol“ den Transport, Flugzeit wenige Minuten!

Im sauerländischen Lüdenscheid ist Mittwoch die deutschlandweit erste „Drohnen-Airline“ als Logistikservice gestartet. Der Jungfernflug lieferte Ersatzteile für ein Schweißgerät.

Die Betreiber: „Es ist der bundesweit erste kommerzielle Linienflugbetrieb mit einer dafür entwickelten Transportdrohne. Das System ist auf ganz Deutschland, auch auf Europa, ausweitbar.“

Norman Koerschulte (43) belädt die Drohne für den Kunden

Norman Koerschulte (43) belädt die Drohne für den Kunden

Foto: Stefano Laura

Zweieinhalb Jahre Testphase bis zur Genehmigung

Hinter der Drohnen-Airline stecken ein Lüdenscheider Familienbetrieb (4. Generation) und ein Start-up: Die Koerschulte Group liefert die Werkzeuge und Ersatzteile, Third Element Aviation aus Bielefeld die Drohnen.

„Aurelio“ kann bis zu 6,5 Kilo transportieren

„Aurelio“ kann bis zu 6,5 Kilo transportieren

Foto: Stefano Laura

„Wir haben mehr als zwei Jahre lang auf der grünen Wiese getestet, bis wir nun die Genehmigung vom Luftfahrtfahrtbundesamt erhalten haben“, sagt Marius Schröder (40), Gründer von Third Element Aviation (30 Mitarbeiter).

„Auriol“ schafft auf einer Flughöhe von 40 Metern und einem Tempo von etwa 65 km/h bis zu 80 Pakete täglich

„Auriol“ schafft auf einer Flughöhe von 40 Metern und einem Tempo von etwa 65 km/h bis zu 80 Pakete täglich

Foto: Stefano Laura
Glücklicher Empfänger: Logistik-Leiter Dario Montemurro (36) von hotset

Glücklicher Empfänger: Logistik-Leiter Dario Montemurro (36) von hotset

Foto: Stefano Laura

„Auriol“ ist vier Quadratmeter groß

Die Drohnen (vier Quadratmeter groß, 18,5 Kilo schwer) können Pakete mit bis zu 6,5 Kilo Gewicht in einem Radius von 25 Kilometern über Staus hinweg transportieren. „Auriol“ (kostet rund 50 000 Euro) schafft auf einer Flughöhe von 40 Metern und einem Tempo von etwa 65 km/h bis zu 80 Pakete täglich. Sie kann das Paket zentimetergenau am Zielort absetzen, in Zukunft soll sie sich auch selbst beladen können.

Die Transport-Drohnen können von einem Leitstand kontrolliert werden. Voraussetzung ist lediglich ein stabiles Mobilfunknetz. „Mitarbeiter müssen eine Art Drohnen-Führerschein machen. Dann können sie über Bildschirm und Kameras deutschlandweit bis zu zwölf Drohnen gleichzeitig beobachten und steuern“, so Schröder. Gibt es Probleme, kann die Drohne mit einem Fallschirm landen. Jetzt sollen zügig weitere Drohnen des Typs gebaut und das Streckennetz ausgebaut werden.

Yanick Schmid (22) ist Drohnen-Pilot und Projektleiter bei der Koerschulte Group

Yanick Schmid (22) ist Drohnen-Pilot und Projektleiter bei der Koerschulte Group

Foto: Stefano Laura

Experten sehen große Chancen und Einsatzmöglichkeiten in Deutschland für viele Bereiche. Der Verband für unbemannte Luftfahrt, UAV DACH, sprach von einem „wichtigen Meilenstein“.

BILD Kaufberater: Hier gibt es die besten Produkte im Test!