Siegen/Düsseldorf. Die meisten deutschen Bundesländer haben einen großen IT-Dienstleister – Nordrhein-Westfalen hat 36. Einer ist die Südwestfalen-IT in Siegen.

Kommunale IT ist sehr komplex. So komplex, dass das keine kleine oder mittlere Kommune selbst leisten kann. Also schließen sie sich zu Zweckverbänden wie der Südwestfalen-IT zusammen. Die bietet insgesamt bis zu 180 Software-Produkte für die vielen Städte und Gemeinden an, schildert Jörg Kowalke, stellvertretender Geschäftsführer der SIT im Digitalisierungsausschusses des Kreistags. Aber nicht standardisiert, nicht für alle die gleichen. Das soll sich künftig ändern, auch als Konsequenz aus der Cyberattacke.

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Die Kunden, denen als Mitgliedern die SIT „gehört“, hätten sich bei der Gründung nicht mal auf zwei bis drei gleiche Datenbanktypen einigen können, so Kowalke. Also müssten viele verschiedene Produkte gepflegt werden, darunter auch ziemlich alte – so alte, dass die Hersteller selbst gar keine Updates mehr anbieten. Diese Vielzahl von Dienstleistungen, die für jeden Kunden anders aussieht, treffe auf einen erheblichen Fachkräftemangel in der IT-Branche und gleichzeitig erheblich steigende Sicherheitsanforderungen.

Kommunale Befindlichkeiten seit Fusion der Datenzentralen Siegen und Hemer kleiner?

In NRW gebe es 36 IT-Dienstleister wie die Südwestfalen-IT. Viele andere Bundesländer haben einen. Da will auch Nordrhein-Westfalen hin, berichtet Jörg Kowalke, auch wenn das das Bohren dicker Bretter bedeute. Als die Rechenzentren der SIT nach der Fusion der damaligen Datenzentralen Siegen und Hemer beide in Siegen standen, fanden das demnach in Hemer nicht alle gut – auch wenn es bei digitaler Technik ziemlich egal ist, wo ein Rechner physisch steht. Es mache aber in der Tat keinen Sinn, das äußerst knappe Personal für 36 Zweckverbände zu rekrutieren, „die am Ende alle das Gleiche machen“, erläutert der Vize-Geschäftführer.

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Also werde daran gearbeitet, größere Strukturen zu schaffen, einen großen zentralen Dienstleister im Land an den Start zu bringen, mit dezentralen Serviceeinheiten. So könnten „Skaleneffekte“ erzielt werden – Personal effizienter finden und einsetzen, unnötige Parallelarbeit vermeiden. Kommunen, so Kowalke, sollen dem neuen Verbund freiwillig beitreten können.