Bitkom: Digitialisierungsgrad der Schulen erhält mittlerweile eine glatte 4

Seit Jahren bemängeln Eltern den Digitalisierungsgrad der Schulen. Eine leichte Verbesserung hat sich eingestellt – aber es warten neue Aufgaben.

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(Bild: Pressmaster/ Shutterstock.com)

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Seit einigen Jahren erhebt der Branchenverband Bitkom Daten zur Zufriedenheit mit der Schul-Digitalisierung. Eltern vergeben bei der Befragung Schulnoten. Eine leichte Verbesserung konnte der Bitkom nun vermelden. Der Digitalisierungsgrad deutscher Schulen wird von den Eltern nicht mehr mit der Durchschnittsnote 4-  wie im Jahr 2020 bewertet, sie entschieden sich in der jüngsten Befragung für eine glatte 4, also ein etwas besseres "ausreichend".

Der Bitkom wird bei seiner heute startenden, frei zugänglichen, Bildungskonferenz (online) auf die Baustellen der Digitalisierung der Schulen genauer eingehen.

Die aktuelle Umfrage wurde von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom Anfang des Jahres durchgeführt. 96 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder bejahten, dass der Einsatz digitaler Technologien und Medien in allen Schulen Standard sein sollte. Lediglich ein Prozent der Befragten sprachen sich gegen digitale Technologien und Medien in Schulen aus.

Digitale Kompetenzen sind laut 78 Prozent der Eltern wichtig für die spätere Arbeitswelt. Darunter fallen Fähigkeiten wie Programmieren, Online-Recherche oder die Nutzung von Kollaborationstools. 75 Prozent der Eltern sprechen sich deshalb auch für ein Pflichtfach Informatik ab der 5. Klasse aus. Das Pflichtfach Informatik wird gerade erst in den verschiedenen Bundesländern – mit recht unterschiedlichen Tempi und verschiedenen Schwerpunktsetzungen – eingeführt.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht wird kritischer gesehen. Dass dieser vorangetrieben werden sollte, unterstützten nur 29 Prozent der Eltern. Eine rasche Einführung dürfte aber auch an den Rahmenbedingungen scheitern, die von den Eltern durch ihre Notengebung klar kritisiert werden. Der Digitalisierungsgrad der Schulen bekommt von den Eltern die Durchschnittsnote 4,0. Er wird von 25 Prozent als "ausreichend", von 24 Prozent als "mangelhaft" und von 15 Prozent sogar als "ungenügend" eingestuft. 19 Prozent der Eltern konnten ein "befriedigend" vergeben, nur 12 Prozent entschieden sich für ein "gut" und nur noch 5 Prozent für die Spitzenbenotung "sehr gut".

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst erklärt hierzu: "Die Eltern legen den Finger in die Wunde: Deutschland hat bei der Digitalisierung seiner Schulen massiven Nachholbedarf. Es darf nicht mehr länger vom Engagement einzelner Lehrkräfte oder dem Elternhaus abhängen, wie digital Schülerinnen und Schüler lernen können. Flächendeckende, gute digitale Bildung in Schulen ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit." Auch unterstrich er, wie wichtig das Lernen mit und über digitale Mittel heutzutage ist: "Kinder und Jugendliche kommen in ihrem Alltag ständig mit digitalen Geräten und Medien in Kontakt. Ein modernes Schulsystem sollte sie dabei begleiten und anleiten, wie man sich diese Technologien zunutze machen und gestalten kann. Kinder und Jugendliche sollten in der Schule lernen, wie man sich sicher und selbstbewusst in der digitalen Welt bewegt".

Laut der aktuellen Vodafone-Studie zum Umgang mit KI in Schulen wünschen sich auch Jugendliche eine Thematisierung aktueller Technik im Unterricht und möchten den richtigen Einsatz digitaler Tools lernen. Allerdings werde KI momentan nur in wenigen Schulen thematisiert. Jugendliche machten in der Studie aber mehrheitlich klar, dass digitale Kompetenzen und Kenntnisse zu KI für ihr späteres Arbeitsleben wichtig werden könnten.

Für die Umfrage wurden 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 273 Eltern mit schulpflichtigen Kindern. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 4 bis KW 7 2024 statt. Die Gesamtumfrage ist laut Bitkom repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: "Wie bewerten Sie allgemein den Stand der Digitalisierung in den deutschen Schulen, z.B. die Ausstattung mit digitalen Endgeräten oder digitale Unterrichtsinhalte etc. auf einer Schulnotenskala?" und "Inwieweit treffen die folgenden Aussagen Ihrer Meinung nach zu?".

(kbe)