Shell will das Ladenetz massiv ausbauen – und 500 Tankstellen pro Jahr schließen
Shell steht vor einem umfassenden Umbau.
Quelle: Marijan Murat/dpa
Shell will sich neu positionieren: Statt Benzin und Diesel will der britische Energiekonzern künftig vor allem Strom aus der Ladesäule verkaufen. 140.000 neue Ladepunkte sollen bis 2030 entstehen. Und nicht nur das: 500 Tankstellen pro Jahr will der Ölmulti schließen. Das soll nicht nur die eigenen Emissionen senken, sondern sich auch wirtschaftlich rechnen: Mehr als 12 Prozent Rendite verspricht sich der Konzern von seiner „Powering Progress“-Strategie.
Bereits im vergangenen Jahr hat der Mineralölkonzern sein Ladenetz „Shell Recharge“ ausgebaut. Damit können Kunden ihr Elektroauto nicht nur an Tankstellen, sondern auch auf Einzelhandelsparkplätzen an einer Shell-Zapfsäule aufladen. Der Ölgigant ist weiter auf Elektro-Expansionskurs: Gerade sind durch die Übernahme des Unternehmens Volta Charging zahlreiche neue Ladestandorte in Nordamerika hinzugekommen.
Die Industrien rund um den Verbrennungsmotor befinden sich in einer zwiespältigen Situation: Sie scheinen sich zunehmend auf den Umbau ihres Geschäfts einzustellen, während konservative Politiker immer wieder fordern, das in der EU beschlossene Aus für den Verbrennungsmotor zu kippen. Nach dem Auslaufen der Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland Ende 2023 ist zudem die Nachfrage nach E-Autos zurückgegangen und die Automobilhersteller lasten ihre Fabriken mit Verbrennern aus. Zugleich wollen Elektroautohersteller wie BYD aus China den europäischen Markt erobern. Zuletzt hatte sich Volkswagen-Chef Oliver Blume ein „Ende der Debatten“ gewünscht und von der Politik mehr Unterstützung und ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität gefordert.
RND/sth