Präsident des Städtetages fordert besseren Katastrophenschutz

Im Ahrtal waren 2021 bei dem Jahrhunderthochwasser mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: Boris Roessler/dpa
Berlin. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe (CDU), hat gefordert, den Bevölkerungsschutz zu verbessern und die Städte dabei stärker einzubeziehen. „Nach Corona, der Flutkatastrophe im Ahrtal oder drohenden Blackouts wegen Gasknappheit wissen wir, wie wichtig ein effektiver Bevölkerungsschutz ist“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Städte haben bewiesen, dass sie schnell reagieren und im Katastrophenfall helfen können. Gleichzeitig haben wir auch gesehen, dass es noch Lücken gibt und was besser laufen muss.“
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Es soll sich um ein Hochwasserereignis handeln, wie es nur alle 20 bis 50 Jahre stattfindet, so das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz.
Quelle: Reuters
Für einen besseren Bevölkerungsschutz müssten Bund, Länder und Kommunen schon in der Krisenvorsorge effektiv zusammenarbeiten, fügte Lewe, der Oberbürgermeister von Münster ist, hinzu. Das gelinge nur, „wenn wir unsere Strukturen verbessern. Das von Bund und Länder vor gut zwei Jahren eingerichtete Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz ist dafür ein Schlüssel. Es kann aber nur gut funktionieren, wenn die Kommunen endlich umfassend in das Kompetenzzentrum eingebunden werden. Sie dürfen nicht erst informiert werden, wenn alles schon in Sack und Tüten ist.“
Präsident des Städtetags: Abläufe, Informationsketten und Verantwortlichkeiten müssen klar sein
Gerade bei größeren Katastrophen müssten die Abläufe, Informationsketten und Verantwortlichkeiten klar sein, sagte der Städtetagpräsident. Alle Länder sollten daher Krisenstäbe etablieren, die im Ernstfall länderübergreifend zusammenarbeiten könnten. „Wir wissen natürlich nicht, wie die nächste Krise aussieht. Trotzdem sollten wir jetzt schon mit Bund und Ländern einen groben Rahmen stecken, auf welche Szenarien sich die Städte vorbereiten können.“
Schließlich müssten auch die Bürger widerstandsfähiger werden, mahnte Lewe. „Wir selbst lernen bisher zu wenig aus Krisen wie Corona, Fluten oder Cyberangriffen.“ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe habe eine Checkliste, was jeder Einzelne für den Notfall zu Hause haben solle, von Wasser bis zu Batterien. „Das ist das Mindestmaß an Eigenvorsorge.“
Für die äußere Sicherheit und die Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung ist der Bund zuständig, für die Gefahrenabwehr in Friedenszeiten sind es vorrangig die Länder. Allerdings haben Bund und Länder vor zwei Jahren beim Bonner Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ein Kompetenzzentrum eingerichtet. Es soll für eine bessere Kommunikation und Kooperation sorgen und ist eine Lehre aus der Corona-Krise und der Flutkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern.