Der Aus- und Umbau der städtischen Fernwärme ist ein zentrales Element sozial-ökologischer Wärmepolitik. Das wird derzeit durch diverse Studien, Gutachten und politische Stakeholder bestätigt. Jedoch fehlt oftmals die Konkretisierung hinsichtlich Zahlen, Daten und Fakten für Wärmenetze als Lösungsoption für mehr Klimaschutz in den Städten und Kommunen.
Diesen Fakten hat sich jetzt der Energieeffizienzverband AGFW in der Studie „Perspektive der Fernwärme, Maßnahmenprogramm 2030“ angenommen. Das Gutachten, das Prognos in Zusammenarbeit mit dem Hamburg Institut erstellte, zeigt nicht nur wie und mit welchen Energieträgern und Technologien der Umbau der Wärmenetze gelingt, sondern auch was von den Unternehmen zukünftig und konjunkturwirksam bis 2030 investiert werden muss. Gleichzeitig sind in der Studie die zu erwartenden CO2-Einsparungen im Gebäudebereich sowie die positiven monetären Effekte beim EU Effort Sharing erstmals genau beziffert und belegt.
Erneuerbare Fernwärme als zentrales Element der Wärmepolitik
Die Studie zeigt, dass der Ausbau von Fernwärmesystemen auf Basis erneuerbarer Energien einen substanziellen Beitrag zum Gelingen der Wärmewende und damit zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten kann. „Bis 2030 kann ein effektiver Ausbau der Fernwärme im Gebäudesektor bis zu sieben Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen. Hierzu sind bis 2030 etwa 33 Milliarden Euro an Investitionen in die Fernwärmeinfrastruktur notwendig“, so Prognos-Experte Marco Wünsch.
Die Nutzung lokal verfügbarer Wärmequellen aus erneuerbarer Energie kann außerdem die regionale Wirtschaft stärken und lokale Arbeitsplätze sichern. Durch den Umstieg auf erneuerbare Wärmequellen werden die Wärmekosten deutlich stabiler und besser vorhersehbar als durch den Einsatz fossiler Brennstoffe.
Notwendige Maßnahmen für den Ausbau der Fernwärme
Der Ausbau der Fernwärmenetze sowie der Umbau der Erzeugungsinfrastruktur in bestehenden Netzen sollte zügig vorangetrieben werden. Großwärmepumpen, die Nutzung von Abwärme sowie – je nach regionalen Voraussetzungen – auch Geothermie werden erheblich an Bedeutung gewinnen. Großwärmespeicher spielen in Zukunft eine wichtige Rolle.
Der regulatorische und fördertechnische Rahmen muss für diese Umbrüche in der Wärmeversorgung Deutschlands angepasst werden. Erneuerbare Energie muss wettbewerbsfähiger gemacht werden, auf kommunaler Ebene sollten kohärente Planungsprozesse für die Wärmeversorgung etabliert werden und der ordnungsrechtliche Rahmen muss angepasst werden.
Vor allem aber sollte die Förderung des Ausbaus von Wärmenetzen sowie der Integration erneuerbarer Wärmequellen und Abwärme in Wärmenetze deutlich verbessert werden. Damit die vorgeschlagenen Maßnahmen ihre Wirkung bis 2030 voll entfalten können, legt die Studie nahe, den Ausbau der Fernwärme mit hoher Priorität voranzubringen.
Links und Downloads
Kurz- und Langfassung der Studie (Webseite der AGFW)
Projektteam: Nils Thamling, Nora Langreder, Dominik Rau, Marco Wünsch
Stand: 26.11.2020
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Nils Thamling
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