Zurück in die Zukunft. Berlin will Wartemarken im Bürgeramt wieder einführen

Zurück in die Zukunft. Berlin will Wartemarken im Bürgeramt wieder einführen

Experimentieren ist gut. Auch in der Verwaltung. Fragwürdig wird es allerdings, wenn alte Verfahren wieder aus der Mottenkiste geholt werden. In Berlin soll das spontane Erscheinen im Bürgeramt an einem Tag in der Woche wieder möglich sein. An diesem Tag soll es auch wieder Wartemarken geben. Die 2012 eingeführte Terminpflicht hat bisher nicht zu einer Entspannung der Situation in den Bürgerämtern geführt. Eines der Hauptprobleme besteht darin, dass nach einer Terminbuchung nach weiteren freien Terminen gesucht und diese ebenfalls gebucht werden. Der erste Termin wird jedoch häufig nicht storniert und bleibt somit blockiert. Offenbar ist die Software nicht in der Lage, Mehrfachbuchungen zu erkennen. Dies sollte jedoch kein unüberwindbares Problem darstellen.

Vorsichtshalber werden auch Sicherheitskräfte eingesetzt, falls der Andrang an den digitalfreien Tagen zu groß wird. Sollten die alten Geräte für die Ausgabe der Wartemarken in Berlin nicht mehr zur Verfügung stehen, werden andere Kommunen sicher gerne aushelfen, die diese längst abgeschafft haben und im Keller liegen lassen. 

Weil der Bund und das Land in Berlin besser zahlten und die Ruhestandswelle wirkt, ist das wohl die einzige Möglichkeit, die verbliebene, personelle Handlungsfähigkeit zu verbergen hinter einer organisierten Warteschlange.

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