In Deutschland wurde ein Projekt zur Erhebung von Brachflächen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) schon vor längerer Zeit gestartet und privat finanziert, in Österreich wird das Klimaschutzministerium nun das Gleiche machen. Partner ist jeweils das Fraunhofer-Institut, in Österreich ist außerdem das Umweltbundesamt mit von der Partie.

Bis Ende 2024 soll es dann erstmals eine vollständige Übersicht über ungenutzte versiegelte Flächen in Österreich geben, kündigte das Ministerium per Aussendung an. Die Wiederverwendung dieser Flächen spiele eine bedeutende Rolle für Umwelt-, Klima- und Wasserschutz sowie Biodiversität und Ernährungssicherheit.
KI durchforstet Satellitenbilder
Anhand von Geodaten, Luft- und Satellitenbildern soll die KI mithelfen, vorgenutzte, aber brachliegende Flächen zu identifizieren. Ziel ist es, diese Flächen für die Nachnutzung zu erfassen und der Öffentlichkeit als "Brachflächenpotenzialkarte" online und kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dabei werden Daten aus den Brachflächenerhebungen von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Ecoplus und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria zum KI-Training verwendet.
Erste Ergebnisse werden beim 3. Brachflächengipfel präsentiert, der am 22. Oktober 2024 in Salzburg stattfindet. Die endgültigen Ergebnisse werden über die Website des Brachflächendialoges veröffentlicht.
Nur wenige Tage davor, am 7. Oktober, wird das deutsche Brownfield-Kataster auf der Immobilienmesse Expo Real erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Wie berichtet, arbeitet der deutsche Brownfield-Verband schon länger am Projekt Argos; das Akronym steht für Aufklärung von reaktivierbaren Gewerbeflächen mittels optisch-basierter Systeme. Aus Geodaten, Luft- und Satellitenbildern werden mithilfe einer KI verlassene Lagerhallen, leerstehende Industrieanlagen und nicht mehr genutzte Gewerbegrundstücke in ganz Deutschland identifiziert. Das Projekt in Deutschland wurde mithilfe von 15 exklusiven Unternehmenspartnern finanziert, zu denen unter anderem Logistiker und Einzelhandelsketten gehören.
"Gamechanger" beim Bodenverbrauch
Auch in Österreich kann das Projekt, das hier Argosat genannt wird, ein "Gamechanger" sein, betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die Alpenrepublik verfüge über ein beachtliches, aber weitgehend unbekanntes Potenzial an diesen Brachflächen. Bisher fehlen auf Bundesebene aber Informationen zu Ausmaß, Größe und Lage dieser Flächen. Einige Regionen hätten zwar mit hohem Aufwand versucht, durch Gemeindebefragungen Einblicke zu gewinnen, jedoch sind diese Ergebnisse nicht öffentlich zugänglich. Die neue Brachflächenpotentialkarte soll die Standort- und Flächensuche wesentlich erleichtern und im Sinne von Boden- und Klimaschutz den Flächenbedarf auf bereits vorgenutzte Standorte lenken, um insbesondere die "grüne Wiese" an Ortsrändern entlasten. (red, 5.8.2024)