Nach dem Intel-Rückzug: Jetzt die Weichen für Deutschlands technologische Zukunft stellen
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Nach dem Intel-Rückzug: Jetzt die Weichen für Deutschlands technologische Zukunft stellen

Obwohl sich der Rückzug von Intel aus Magdeburg in den letzten Wochen bereits abgezeichnet hatte, war die offizielle Verschiebung des Baus der Chipfabrik um mindestens zwei Jahre ein Schock – nicht nur für Magdeburg und Sachsen-Anhalt. Mit 30 Milliarden Euro wäre es die größte Investition in Europa gewesen. Geplant waren 3.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze. Der Bund wollte knapp 10 Milliarden Euro zur Ansiedlung der Chipfabrik beisteuern. Ob sich die Bedingungen auf dem globalen Chipmarkt in zwei Jahren wieder zugunsten von Magdeburg verbessern, bleibt unklar. Es gibt keinen Plan B. Es bleibt nur die Hoffnung, dass in zwei Jahren alles klappt. Doch das ist höchst unsicher und zu wenig. Intel hat bereits weitere Projekte, wie das in Polen, auf Eis gelegt. Mit atemberaubender Geschwindigkeit ändern sich die Entwicklungen in der Technologiebranche. Die USA und China liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die steigende Nachfrage nach Chips, angefeuert durch den Boom der künstlichen Intelligenz, wird diesen Wettlauf noch beschleunigen.

Kaum wurde die Nachricht von Intel bekannt, begann in Deutschland die Diskussion darüber, was mit den 9,9 Milliarden Euro geschehen soll. Finanzminister Christian Lindner brachte sofort ins Spiel, das Geld zur Reduzierung der Haushaltsdefizite zu nutzen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht das anders: Das Geld sei für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) vorgesehen und stünde somit nicht für den Kernhaushalt zur Verfügung.

Deutschland wäre jedoch gut beraten, die freigewordenen Mittel gezielt in technologische Vorhaben zu investieren – insbesondere in den Mittelstand und die Digitalisierung. Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, doch ohne technologische Innovation wird er den Anschluss verlieren. Wenn wir jetzt nicht anfangen, diese Bereiche strategisch zu priorisieren, wird Europa im technologischen Fortschritt weiter zurückfallen. Selbst wenn wir jetzt sofort handeln, wird es mindestens eine Generation dauern, bis Europa eine führende Rolle in der Technologiebranche einnehmen kann. Die großen Tech-Konzerne kommen aus den USA und zunehmend auch aus Asien. Europa droht, den Anschluss zu verlieren.

Wer in dieser globalen Konkurrenz mithalten will, muss die Rahmenbedingungen für Wachstum und Innovation in Deutschland sofort deutlich verbessern. Es braucht eine modernisierte, leistungsfähige Verwaltung, die effizient arbeitet und gleichzeitig den Aufbau moderner Infrastrukturen unterstützt. Die vorläufige Absage von Intel, in Magdeburg eine Chipfabrik zu bauen, sollte als Chance verstanden werden: eine Gelegenheit, die Wirtschaftspolitik in Deutschland neu auszurichten und zukunftsfähig zu gestalten. Nur so kann Deutschland im globalen Wettlauf um technologische Vorherrschaft wieder aufholen. (Franz-Reinhard Habbel)

Vorabmeldung aus dem ZMI-Newsletter vom 22.9.2024

Peter Lauer

Ich habe bereits über 100 Behörden in Land und Bund, Städte sowie KRITIS-Organisationen erfolgreich bei der Konzeption, Beschaffung und Einführung von Conceptboard als souveräne Online-Collaboration-Lösung unterstützt.

9mo

Ja, wir sollten versuchen uns vom Tropf der USA zu emanzipieren. Dies geschieht vor allem durch eine starke und souveräne IT! Ein Teil der 10 Milliarden sollten z.B. auch in deutsche Halbleiter Start Ups investiert werden, mit der Kondition, langfristig in Deutschland zu produzieren und zu forschen! Wenn wir damit nicht beginnen, dann wird es niemals ein DE Intel geben.

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