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Müll, Trinkwasser, Hunde

Kommunen erhöhen viele Steuern und Gebühren - jetzt trifft es jeden von uns

Keine Nebenkosten-Abrechnung erhalten? Wann Sie handeln sollten - und wann nicht
Mehrere Kommunen und Gemeinden in Deutschland wollen im kommenden Jahr bei wichtigen Nebenkosten an der Preisschraube drehen. Betroffen sind Müllabfuhr, Trinkwasser, Hundesteuer und auch die vielen Freizeitangebote. FOCUS online sagt, worauf sich Haushalte einstellen können.
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Die Nachricht kommt zur Unzeit. Während Eigentümer noch auf die neue Grundsteuer warten, kündigten Kommunen bereits an anderer Stelle drastische Preiserhöhungen an. 

Bei Müllabfuhr, Trinkwasser, Hundesteuer und sogar im Museum und im Schwimmbad müssen Familien und Haushalte ab Januar 2025 tiefer in die Tasche greifen. 

Auf diese Mehrkosten müssen sich Haushalte einstellen

Die Müllabfuhr zahlen Eigentümer je nach Wohnort entweder im Quartal, Halbjahr oder aufs Jahr gerechnet. Mieter finden die Kosten entsprechend in der Nebenkostenabrechnung wieder. Und für 2025 kündigten Städte bereits an: Personal, Energie und strengere Umweltvorgaben lassen die Müllkosten vielerorts deutlich steigen. 

Im Fokus steht dabei auch die CO2-Abgabe. Fossile Brennstoffe wie Heizöl, Gas und Benzin werden dadurch teurer. Weil der Abfall oft in Müllheizkraftwerken zur Stromproduktion genutzt wird, ist auch die Abfallwirtschaft davon betroffen. Ab 1. Januar 2025 hat das seinen Preis. Pro Tonne ausgestoßenem Kohlenstoffdioxid müssen Betriebe dann 55 Euro bezahlen.  

Die Kosten für die Müllabfuhr unterscheiden sich, weil Städte und Gemeinden unterschiedliche Berechnungen nutzen. Die einen berechnen lediglich den Rhythmus der Leerung, bei anderen wiegen den Abfall per Chip an der Tonne. Die Preisentwicklung hat es in jedem Fall in sich, wie Berechnungen von FOCUS online zeigen. 

Besonders heftig fällt das Preisplus in den ohnehin schon teuren Müllpflastern Deutschlands und zwar in Bochum, Köln, Münster, Düsseldorf und Bonn aus. Die Preisanpassung liegt bei etwa fünf bis zehn Prozent. Zur Einordnung: Für die Leerung einer 240-Liter-Tonne müssen Haushalte dort derzeit im Schnitt über 900 Euro pro Jahr bezahlen. Zum Vergleich: Die günstigste Müllabfuhr gibt es in 2025 dann weiterhin in Leipzig, Berlin und Hamburg mit jeweils unter 450 Euro pro geleerter Tonne. 

So teuer wird es in München, dem Saarland, Leipzig und Dresden

In München müssen Haushalte ab Januar für eine 80-Liter-Tonne mit jährlichen Kosten von etwa 177,84 Euro rechnen, was einer Erhöhung von fast 19 Euro gegenüber dem bisherigen Betrag entspricht. Die wöchentliche Leerung einer 120-Liter-Tonne kostet künftig 440 Euro pro Jahr, statt wie bisher 393 Euro – das bedeutet einen Aufschlag von 47 Euro. Bei einer Leerung im 14-tägigen Rhythmus erhöhen sich die Gebühren von 206 auf 231 Euro – und somit um 25 Euro. 

In Mietwohnungen kommen oft größere Container zum Einsatz. Auch hierfür gibt es spürbare Preissteigerungen. Für das wöchentliche Leeren eines 1100-Liter-Containers steigen die Kosten um 279 Euro, von bisher 2324 auf 2603 Euro. Bei einer 14-tägigen Leerung fällt der Aufschlag mit 151 Euro etwas moderater aus. Die Gebühren klettern von 1265 auf 1416 Euro, so der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM). 

Im Saarland steigen die Müllgebühren um gut fünf Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einer 120 Liter Tonne, die jährlich zehn Mal geleert wird, macht das vier Euro mehr. In Dresden und Leipzig steigen die Kosten im Schnitt um gut zehn bis 20 Prozent. 

Trinkwasser-Gebühren steigen ab Januar 2025

Ab dem 1. Januar 2025 erhöhen zahlreiche deutsche Städte und Gemeinden die Trinkwassergebühren. Hier einige Beispiele:

Bielefeld (Nordrhein-Westfalen): Die Stadtwerke Bielefeld erhöhen den Trinkwasserpreis um 20 Cent netto pro Kubikmeter auf 2,07 Euro brutto. Für einen Zwei-Personen-Haushalt bedeutet dies jährliche Mehrkosten von etwa 19 Euro brutto.

Ettlingen (Baden-Württemberg): Die Stadtwerke Ettlingen erhöhen den Trinkwasserpreis um 10 Cent pro Kubikmeter auf brutto 2,56 Euro. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 120 Kubikmetern ergeben sich dadurch monatliche Mehrkosten von etwa 1 Euro brutto.

Hamburg: Ab Januar 2025 gelten neue Preise für die Trinkwasserversorgung. Ein Durchschnittshaushalt muss dann monatlich 44 Cent mehr zahlen.

Osterholz (Niedersachsen): Der Wasser- und Abwasserverband Osterholz hebt die Trinkwassermengengebühr von netto 1,19 Euro auf 1,33 Euro pro Kubikmeter an. Die Grundgebühren für verschiedene Zählergrößen werden hingegen gesenkt.

Potsdam (Brandenburg): Die Trinkwassergebühren werden ab Januar 2025 erhöht. Die genauen neuen Sätze wurden noch nicht bekannt gegeben.

Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen): Der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA) erhöht die Trinkwasserpreise. Die genauen neuen Sätze wurden jedoch nicht angegeben.

Hundesteuer steigt in verschiedenen Städten

Angesichts steigender Kosten und knapper Kassen sehen sich die Kommunen gezwungen, auch bei der Hundesteuer Anpassungen vorzunehmen. Die Erhöhungen fallen dabei sehr unterschiedlich aus: In kleineren Gemeinden ist mit moderaten Erhöhungen von etwa 10 bis 20 Euro pro Jahr zu rechnen. 

In Großstädten können die neuen Sätze dagegen deutlich höher ausfallen. Für Besitzer von Kampfhunden drohen vielerorts noch drastischere Erhöhungen, da für diese Rassen in der Regel ein höherer Steuersatz gilt.

Diese Gemeinden haben bereits Preiserhöhungen angekündigt: 

Eurasburg (Bayern): Nach acht Jahren ohne Anpassung soll die Steuer für den ersten Hund ab dem 1. Januar 2025 von 40 auf 75 Euro pro Jahr steigen. Für den zweiten und weitere Hunde erhöht sich die Steuer von 110 auf 130 Euro.

Frechen (Nordrhein-Westfalen): Die Stadt plant, die Hundesteuer ab dem 1. Januar 2025 zu erhöhen. Statt bisher 75 Euro für einen Hund sollen dann 96 Euro fällig werden. Bei zwei Hunden jeweils 120 Euro pro Tier statt wie bisher 87 Euro, und bei drei Hunden soll der Steuersatz von je 102 Euro auf je 147 Euro steigen.

Fürth (Bayern): Im Rahmen eines Haushaltskonsolidierungspakets soll die Hundesteuer ab dem 1. Januar 2025 für den zweiten und weitere Hunde von aktuell 132 Euro auf 180 Euro erhöht werden. Für sogenannte Kampfhunde wird der Steuersatz auf das Sechsfache, also 792 Euro, angehoben.

Iggingen (Baden-Württemberg): Der Gemeinderat hat beschlossen, die Steuer für den ersten Hund ab 2025 anzuheben. Die genauen neuen Sätze wurden jedoch nicht angegeben.

Immenstaad (Baden-Württemberg): Ab 2025 wird die Steuer für den ersten Hund um vier Euro auf 100 Euro pro Jahr erhöht. Für jeden weiteren Hund steigt die Steuer auf 200 Euro. Für sogenannte Kampfhunde erhöht sich die Steuer auf 500 Euro für den ersten und 1000 Euro für jeden weiteren Hund.

Lychen (Brandenburg): Ab dem 1. Januar 2025 steigt die Steuer für den ersten Hund von 27,50 Euro auf 35 Euro pro Jahr. Ab 2027 sind 40 Euro vorgesehen. Für den zweiten Hund werden ab 2025 57,50 Euro fällig, ab 2027 dann 62,50 Euro. Für den dritten und jeden weiteren Hund betragen die Steuern 77,50 Euro ab 2025 und 82,50 Euro ab 2027.

Rathenow (Brandenburg): Ab Januar 2025 steigt die Hundesteuer auf 75 Euro für den ersten Hund. Die Stadtverordneten haben im Oktober 2024 diese Erhöhung beschlossen.

Zoo, Schwimmbad, Museen - ab 2025 teils teurer

Auch Familien müssen im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die prominentesten Preiserhöhungen: 

Zoos

Zoo Dortmund: Die Eintrittspreise steigen um einen Euro, sodass Erwachsene künftig 11,50 Euro und Kinder 7 Euro zahlen.

Zoo Leipzig: Ab dem 21. März 2025 erhöhen sich die Tagestickets um einen Euro auf 23 Euro für Erwachsene und 15 Euro für Kinder. Die Familientageskarte kostet dann 61 Euro. Bereits ab dem 1. Januar 2025 steigen die Preise für Jahreskarten; die Familienjahreskarte wird von 225 Euro auf 235 Euro angehoben.

Schwimmbäder

Dortmund: Die Eintrittspreise für städtische Schwimmbäder erhöhen sich um 50 Cent. Erwachsene zahlen künftig 5 Euro, Kinder 3,50 Euro.

Museen

Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): Die Eintrittspreise für Erwachsene und Gruppen in den LWL-Museen werden um 20 Prozent erhöht. Kinder und Jugendliche haben weiterhin freien Eintritt.

Friedhofsgebühren steigen ebenfalls!

Angesichts der angespannten Haushaltslage der Kommunen sollen auch höhere Friedhofsgebühren die Finanzierungslücke schließen. Die genaue Höhe der Friedhofsgebühren variiert von Stadt zu Stadt. Einige Preiserhöhungen sind bereits beschlossen: 

Frankfurt am Main (Hessen): Die Friedhofsgebühren sollen zum 1. Januar 2025 um durchschnittlich fünf bis sechs Prozent steigen. Ein Urnengrab kostet dann etwa 1046 Euro (bisher 1006 Euro). Die Nutzung der Trauerhallen wird ebenfalls teurer: Für eine 90-minütige Trauerfeier in der Halle steigt die Gebühr von bisher 702 Euro auf 774 Euro.

Grasbrunn (Bayern): Die Gebühren auf den Friedhöfen werden drastisch erhöht; die Bestattungskosten verdoppeln sich, und die Gebühren für die Nutzung steigen enorm an. Ein Einfachgrab am Rande des Friedhofs kostet bisher 41,30 Euro pro Jahr, ab 2025 werden 120,98 Euro fällig.

Laupheim (Baden-Württemberg): Ab Januar 2025 erhöhen sich die Friedhofsgebühren, wobei insbesondere die Gebühren für Urnenstelen stark ansteigen.

Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen): Die Friedhofsgebühren steigen im kommenden Jahr, nachdem sie bereits zum Jahreswechsel 2023/24 um 6,3 Prozent erhöht wurden.

Oberhausen (Nordrhein-Westfalen): Hier werden die Gebühren um rund 17 Prozent erhöht.

Rheinberg (Nordrhein-Westfalen): Die Friedhofsgebühren steigen um 25 Prozent.

Samtgemeinde Land Hadeln (Niedersachsen): Ab dem 1. Januar 2025 werden die Friedhofsgebühren um bis zu 179 Prozent erhöht. Für das 30-jährige Nutzungsrecht eines klassischen Einzelwahlgrabs erhebt die Gemeinde ab 2025 eine Gebühr von 753,11 Euro. Bislang waren es 379,07 Euro.

Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg): Die Bestattungsgebühren steigen um fast 39 Prozent. Besonders stark verteuert sich die Nutzung der Trauerhalle. Statt 158 Euro kostet sie nun 289 Euro.

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