Als Konsequenz aus der Messerattacke von Solingen hat sich die Bundesregierung auf neue Maßnahmen verständigt. So soll unter anderem das Waffenrecht verschärft und Leistungen für bestimmte Asylbewerber gestrichen werden.
Der Deutsche Landkreistag hat das Sicherheitspaket der Bundesregierung nach dem Solinger Attentat begrüßt, aber auch als unzureichend kritisiert. „Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung schnell handeln will“, sagte DLT-Präsident Reinhard Sager der Rheinischen Post. „Das ist mehr als überfällig. Die Maßnahmen verstehen wir als Zwischenschritte hin zu mehr Steuerung und Ordnung in der Migrationspolitik. Dennoch vermissen wir ein Gesamtkonzept, insbesondere fehlen Maßnahmen zur Begrenzung der zu starken Zuwanderung nach Deutschland. Gerade darin liegt die Ursache für die nicht leistbare Integration in die deutsche Gesellschaft.“
Sager sagte weiter: „Gut und richtig ist es, dass in den Dublin-Fällen, in denen die Zuständigkeit anderer Länder für die Durchführung des Verfahrens geklärt ist, keine deutschen Transferleistungen mehr gewährt werden sollen. Noch konsequenter wäre es allerdings, wenn alle Dublin-Fälle erfasst würden, in denen andere EU-Mitgliedstaa-ten zuständig sind. Bislang ist es nicht nachvollziehbar, in diesen Fällen deutsche So-zialleistungen zu gewähren.“ Darüber hinaus sollten die 44.000 vollziehbar Ausreise-pflichtigen ohne Duldung lediglich noch die geringeren Sozialleistungen erhalten, so der DLT-Präsident gegenüber der Zeitung.
Messerverbote könnten sicherlich einen gewissen Beitrag leisten, ebenso die erleich-terte Ausweisung bei Messerdelikten. „Dies muss aber auch konsequent umgesetzt werden, denn bislang besteht gerade beim Thema Abschiebung ein gravierendes Um-setzungsproblem.“
Kriminelle und Gefährder sollten schließlich auch nach Afghanistan und Syrien abge-schoben werden können. „Das ist positiv und sollte für sämtliche Ausreisepflichtigen aus diesen Ländern gelten. Zu begrüßen ist auch, dass anerkannte Schutzsuchende ihren Status verlieren sollen, wenn sie sich ohne zwingenden Grund in ihr Herkunfts-land begeben, etwa um dort Urlaub zu machen.“
Nach Solingen: Volksfeste erhöhen bundesweit Sicherheitsvorkehrungen
In NRW werden nach den Morden in Solingen mehrere Volksfeste abgesagt: aus Trauer – aber auch aus Sicherheitsgründen. Anderswo kündigen die Veranstalter mehr Kontrollen und Regeln an, etwa fürs Oktoberfest. Der Städte- und Gemeindebund erwartet, dass die Sicherheitskonzepte für Volksfeste bundesweit neu überprüft werden, warnt aber zugleich vor überzogenen Erwartungen.
Städtetag: Innenstädte nicht als Festungen
"Das Miteinander ist stärker als der Hass", sagt Städtetagspräsident Lewe. Er fordert, dass auch nach dem Anschlag von Solingen Innenstädte nicht zu Festungen werden dürfen.